Viele ältere Berndorfer erinnern sich, dass früher, d.h. bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, die Lehmkaul von Feuersalamandern besiedelt war. Mit ihren vielen durch den Lehmabbau entstandenen Tümpeln bot das Gelände ideale Lebensbedingungen für die heute sehr selten gewordenen Amphibien. Und in diesem Biotop fühlten sich ebenso Frösche, Kröten und Molche wohl und waren in großer Zahl hier anzutreffen. Die Tümpel wurden in einer Zeit zugeschüttet, als man dem Naturschutz noch wenig Aufmerksamkeit schenkte. Nur in einer einzigen Ecke der Lehmkaul existierten ein paar kleine Tümpel weiter, die aber durch Laubeintrag über die Jahre immer flacher wurden und in regenarmen Jahren früh austrockneten. Feuersalamander und Frösche fanden sich in den letzten beiden Jahren keine in der Lehmkaul, hingegen wurden noch zahlreiche Erdkröten und einige wenige Molche beobachtet.
Die Erdkröten gelten in ihrem Bestand zur Zeit als nicht gefährdet, aber ihr Fortbestand ist an Laichgewässer gebunden, wohin die Kröten sehr ortstreu Jahr für Jahr im Frühjahr wandern. Zwar können Kröten auch einige Kilometer weit wandern, um ein Laichgewässer aufzusuchen, aber der Tümpel in der Nähe erleichtert die Sache doch erheblich.
Von allen Molcharten ist es der Bergmolch, der in Berndorf und Umgebung am häufigsten anzutreffen ist und der bisher zuverlässig auch neu geschaffene Gartenteiche besiedelt.
In der Lehmkaul fanden sich 2020 keine Bergmolche im flachen Wasser, als der Tümpel noch nicht freigelegt und schon Ende April trocken gefallen war, ebenso wenig wie im Gelände, wo die Molche außerhalb der Paarungszeit (allerdings sehr versteckt) leben. Im bearbeiteten Tümpel stellten sich 2021 aber prompt die Bergmolche ein und sorgten für reichlich Nachwuchs.
Von den in der Berndorfer Umgebung vorkommenden Reptilien leben die Waldeidechsen in der Lehmkaul sicher schon seit Jahrzehnten ungestört. Sie dürfte auch die Bauschuttentsorgung seinerzeit wenig gestört haben, ist es ihnen doch relativ gleichgültig, ob sie sich auf einem rechteckigen Betonklotz oder auf einen Naturstein in der Sonne aufwärmen. Auch für die Blindschleichen dürfte die Lehmkaul ideale Lebensbedingungen vorweisen. Zahlreiche Mauselöcher, Steine, Laub- und Totholzhaufen bieten sicheren Unterschlupf, nur die Beobachtung der Tiere ist nicht so leicht, da sie nur selten aus ihren Verstecken ans Tageslicht kommen.