Die Berndorfer Lehmkaul hat sich von einer ursprünglich für den Lehmabbau bestimmten Fläche über eine Entsorgungsstelle für Müll und Abraum zu einem Refugium für die Natur entwickelt. In Zeiten einer intensiven Landwirtschaft und der Neigung des Menschen, die Natur aufzuräumen, konnten sich in der Lehmkaul Fauna und Flora in den letzten 3 Jahrzehnten nahezu ungestört entwickeln.
Angesichts eines dramatischen Artenrückgangs in Deutschland, sowohl bei Tieren als auch bei Pflanzen und unter dem Wissen, dass sich die äußeren Ursachen hierfür nicht von heute auf morgen ändern lassen, entwickelte Prof. Peter Berthold, einer der bekanntesten Vogelkundler Deutschlands, gegen Ende der 1980er Jahre die Idee, dass jede Gemeinde in Deutschland eine (für die Landwirtschaft wenig ergiebige Fläche) zur Verfügung stellen soll, wo ein Rückzugsort für die heimische Fauna und Flora von Menschenhand geschaffen werden kann. Durch Anlage von Teichen oder Tümpeln, extensiv genutzten Weiden, Streuobstwiesen, Hecken usw. sollte der Natur ein Rückzugsgebiet geschaffen werden, wo die Arten überleben können, bis sich die Bedingungen allgemein für die Natur wieder verbessern und eine Wiederbesiedelung der Landschaft aus diesen von Menschenhand geschaffenen Biotopen stattfinden kann. Dass diese Idee, eine „Arche Noah“ für die Natur zu schaffen, funktioniert, konnte Prof. Berthold in Pilotprojekten am Bodensee nachweisen. Seit 2016 arbeitet er zusammen mit der Heinz-Sielmann-Stiftung an dem Projekt „Jeder Gemeinde ihr Biotop“ mit dem Ziel, eine solche Oase in jeder der rund 11000 Gemeinden Deutschlands zu schaffen. In einem so entstandenen Biotopverbund, wo die einzelnen Biotope nicht mehr als 10 km auseinanderliegen, kann ein Austausch zwischen den Flächen stattfinden, was eine Voraussetzung für die Erhaltung der genetische Vielfalt der Arten darstellt (mehr unter https://www.mpg.de/biotopverbund-deutschland)
Die Berndorfer Lehmkaul erfüllt alle Kriterien, die an das Projekt gestellt werden, gerade auch im Hinblick darauf, dass sich die Biotopvernetzung in die Umgebung gut verwirklichen lässt.
Vielleicht kann in absehbarer Zeit auch in den landwirtschaftlichen Bereichen um die Lehmkaul herum noch mehr Gewicht auf den Schutz von Flora und Fauna gelegt werden (ohne dass das zu Lasten der Landwirtschaft geschieht).
Ein erster Schritt in Sachen Umdenken wurde bereits getan, der Randstreifen des Weges, der an der Pferdekoppel vorbei zur Lehmkaul führt, wurde 2021 nicht wie bis dahin üblich im Sommer gemäht, die dort blühenden Pflanzen standen den Insekten bis in den Herbst ungestört zur Verfügung.
Die Berndorfer Lehmkaul ist eingebettet in die wunderschöne Landschaft der Vulkaneifel. Als Rückzugsort für die Natur bewahrt sie deren Vielfalt für die Zukunft.