Die Winterfütterung der Gartenvögel ist nicht unumstritten, werden doch so die häufigen und scheinbar nicht gefährdeten Vogelarten gestärkt. Prof. Peter Berthold, Ornithologe vom Bodensee, plädiert dennoch für die Fütterung. Er empfiehlt sogar eine „angepasste Ganzjahreszufütterung“, weil er festgestellt hat, dass auch bei den häufigen Vogelarten ein dramatischer Bestandsrückgang zu verzeichnen ist. Schaut man sich manche aufgeräumten und teilversiegelten Gärten an, versteht man, dass die Fütterung tatsächlich Hilfe zum Überleben bedeuten kann. Für die Lehmkaul gilt dies so sicherlich nicht. Aber, man kann die Vögel sehr gut bei der Fütterung beobachten.
Beim Bau des Futterhauses wurde darauf geachtet, dass die Futter suchenden Vögel nicht in dichtem Gedränge auf dem Futter herumstehen, vielmehr können sie, auf einem Zweig sitzend, das Futter aus einer Rinne picken, die sich mit Körnern aus dem Behälter ständig nachfüllt. So können die Vögel sich nicht gegenseitig mit gefährlichen Vogelseuchen anstecken.
Auch Vogelnistkästen, von denen es in der Lehmkaul eine Reihe von schmucken Exemplaren gibt, dienen in erster Linie der Beobachtung. Selbst die drei Holzbetonnistkästen, die der Lehmkaul von Dr. Hendrik Albrecht von der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Vulkaneifel zur Verfügung gestellt wurden, helfen nicht dabei, Vögel anzulocken, aber sie bieten ihren Bewohnern einen ziemlich sicheren Nistplatz.
Auch ohne Nistkästen suchen und finden die Vögel in der Lehmkaul Nistmöglichkeiten. Im späten Herbst, wenn alle Blätter gefallen sind, entdeckt man die vielen Nester hoch oben in den Bäumen, wie z.B. das große Nest der Ringeltauben oder, ganz versteckt in den trockenen Stängeln der Goldrute, das kunstvoll befestigte, halbkugelige Nest der Dorngrasmücke. Und als im letzten Frühjahr eine Kohlmeise ständig im Bienenhotel ein- und ausflog, war schnell klar, dass sie es sich im Hinterzimmer des Hotels häuslich eingerichtet hatte, um ihre Jungen aufzuziehen.