In den letzten Jahren erfreut sich der Wildbienenschutz zunehmender Beliebtheit, und das Angebot an Bienenhotels in Baumärkten und Gartencentern ist kaum noch zu überblicken. Manche Gärten werden durch große, mit viel Liebe selbstgebaute Bienenhotel-Anlagen geschmückt. Und natürlich ist auch die Lehmkaul mit Bienenhotels bestückt. Aber leider gilt: Bienenhotels dienen nicht dem Schutz von Wildbienen (die finden in der intakten Natur immer eine Wohnung), sondern machen diese Gruppe der Insekten für uns anschaulich – und spannend ist die Beobachtung eines Bienenhotels allemal. Und wenn dies dann dazu führt, dass der Beobachter neben seinem Bienenhotel auch einen wildblumenreichen Garten einrichtet (denn was nützt die Wohnung, wenn nichts zu essen da ist) und wenn er darüber hinaus auf den Chemie-Einsatz im Garten den Wildbienen zuliebe verzichtet, dann trägt das Bienenhotel indirekt sehr wohl zum Schutz der Wildbienen bei.
Bei den Hummelnistkästen, auch die wurden für die Lehmkaul gebaut, gilt ähnliches wie für die Bienenhotels, sie dienen der besseren Beobachtungsmöglichkeit. Bisher wurden unsere beiden Hummelnistkästen noch nicht besiedelt, mal sehen, ob das mittlerweile erweiterte Blütenangebot nicht doch einige Hummeln dazu bringt, hier einzuziehen.
Während nur etwa 15 % der Wildbienenarten die waagerechten Bohrlöcher der Bienenhotels besiedeln, gibt es andere Arten, die ihren Nachwuchs ausschließlich in senkrecht stehenden, markhaltigen Pflanzenstängeln unterbringen. Auch dies lässt sich gut beobachten, deshalb wurden trockene Stängel von Goldrute, Königskerze, Brombeere und Himbeere an Drähte gebunden, die zwischen alte, eigentlich schon entsorgte, aber dafür jetzt sehr nützliche Weidepfosten gespannt wurden. Innerhalb von wenigen Wochen wurden die Stängel besiedelt, was man daran erkennen konnte, dass ausnahmslos bei allen Stängeln das Mark gelöchert war. Tief im Stängel entwickelt sich jetzt Wildbienenbrut für das nächste Jahr.
Eine weitere Gruppe von Wildbienen nistet auf sandigen, spärlich bewachsen Flächen im Boden und entsprechend wurde damit begonnen, einen Sandhügel aufzuschütten. Der Sand ist sehr lehmhaltig (und damit formstabil) und stammt von einem ganz in der Nähe befindlichen Fuchsbau. Was der Fuchs beim Gänge graben aus seinem Bau herausschafft, wandert postwendend zur Lehmkaul, bisher immerhin schon acht volle Schubkarren.
Ein weiterer, in der Natur immer seltener werdender Lebensraum für Wildbienen sind Steilwände aus Löß oder Lehm, wie sie bei Hangabbrüchen, aber auch durch Straßenbau entstehen. Um auch diese Nistplätze anschaulich zu machen, wurde ein kleiner Bereich einer Trockenmauer mit einem Lehm-Sand Gemisch gefüllt. Nach dem Durchtrocknen wurden Gänge vorsichtig vorgebohrt (dies soll Wildbienen anlocken). Ob eine Besiedelung stattfindet, muss sich noch zeigen. Auch ohne Lehmsandfüllung sind Trockenmauern für Wildbienen attraktiv, in den Spalten und Höhlungen können einige Arten gut versteckt ihre Nester anlegen.
Viele Wildbienen benötigen für den Bau ihrer Nester feuchten Lehm, hier fand eine schon ausrangierte Teichwanne eine neue Bestimmung: der größte Teil der Wanne wurde abgedeckt und in eine Trockenmauer eingebaut. Ein kleiner Teil wurde mit Lehmsand gefüllt und darin eine kleine Kuhle gegraben, die sich mit Wasser aus der Rest-Wanne füllt. So gibt es ein ständiges Angebot an feuchtem Lehm und zusätzlich ein kühles Naß für durstige Wespen oder auch für den ein oder anderen Vogel.