Die Lehmkaul bietet für Vögel ein abwechslungsreiches Gelände. Offene, mit Gras bewachsene Flächen wechseln sich ab mit dicht mit Büschen bewachsenen Arealen und für Vögel, die hohe Bäume für den Nestbau benötigen, gibt es die hohen alten Weiden und Eschen. Günstig wirkt sich auch die „Vernetzung“ des Areals mit kleineren naturbelassenen Flächen in der näheren und weiteren Umgebung aus, wie der Schlehenhain auf der Nachbarwiese, die Fläche um den Langen Stein oder die NABU-Streuobstwiese.

Darüber hinaus bietet die Lehmkaul einen reich gedeckten Tisch für Vögel. Neben Wildkräutersamen (Disteln, Karden..), Wildbeeren (Weißdorn, Hagebutten, Pfaffenhütchen, Rote Heckenkirsche…) und anderen Früchten (Kulturapfel, Wildapfel, Schlehen, Johannisbeeren…) locken die zahlreichen Insekten und, für größere Beutegreifer, auch die kleinen Nagetiere, Eidechsen und Kröten.
Wenn auch bisher keine systematische Vogelbestimmung in der Lehmkaul durchgeführt werden konnte, wurde doch wiederholt eine stattliche Anzahl an Vogelarten von Vogelkundigen gezählt. So ergab z.B. die Beobachtung bzw. die Gesangsanalyse während einer einzigen Stunde Ende Mai 2021 die Anwesenheit der folgenden Arten:
Gartengrasmücke, Dorngrasmücke, Mönchsgrasmücke, Blaumeise, Kohlmeise, Sumpfmeise, Zilpzalp, Zaunkönig, Kleiber, Eichelhäher, Elster, Rabenkrähe, Ringeltauben, Rotkehlchen, Feldsperling, Teichrohrsänger(!), Neuntöter, Heckenbraunelle.






Im Rahmen der Winterfütterung und darüber hinaus konnten mehr oder weniger regelmäßig beobachtet werden:
Dompfaff, Buchfink, Kernbeißer, Amsel, Grünfink, Goldammer, Grünspecht, Star.

Möglicherweise ist hiermit nur ein Teil der in der Lehmkaul lebenden Vogelarten benannt. In den nächsten Jahren bleibt es spannend zu beobachten, ob weitere Arten entdeckt werden können.
(Alle Vogelfotos wurden in Berndorf aufgenommen, allerdings (noch) nicht alle in der Lehmkaul.)
Audioaufnahmen 2025
Um einen besseren Überblick zu bekommen, welche Vogelarten die Lehmkaul aufsuchen oder gar hier brüten, wurden im Frühjahr 2025 an folgenden Tagen 23.-24.3., 29.-30.3., 5.-6.4., 12.-13.4., 26.-27.4., 10.-11.5., 17.-18.5. und abschließend im Frühsommer vom 28. auf den 29.6. mit dem Audiometer (Song Meter 2, Wildlife Acoustics) jeweils von Sonnenuntergang bis zum nächsten Morgen 2 oder 3 Stunden nach Sonnenaufgang durchgehend über 10 bis 12 Stunden Audioaufnahmen erstellt. Das Aufnahmegerät wurde im mittleren Bereich der Lehmkaul in der Nähe eines Tümpels aufgestellt, wo Vogelgesänge auch aus dem vorderen und dem hinteren Bereich noch gut hörbar waren. Die Aufnahmen wurden später ausgewertet und auf die Anwesenheit der heimischen Vogelarten untersucht. Hierbei waren die Apps „Merlin bird ID“ und „BirdNET“ sehr hilfreich.
Der Gesang der Heckenbraunelle findet sich an mindestens 6 der acht Aufzeichnungstage, sie war also praktisch durchgehend nachweisbar und da die Lehmkaul reichlich dichtes Gestrüpp vorweist, wo sie ihre Nester bevorzugt baut, kann man davon ausgehen, dass die Heckenbraunelle ein Brutvogel der Lehmkaul ist.
Bei der Aufnahme vom 24.3.25 um 6.36 wurden die Intervalle zwischen den einzelnen Strophen leicht gekürzt, im Hintergrund sind weitere Vogelstimmen zu hören( ).
Wav Datei folgt
Die Sindrossel mit ihrem eindrucksvollen Konzert war an allen untersuchten Tage nachweisbar, auch hier kann man davon ausgehen, dass sie in der Lehmkaul brütet. Immerhin wachsen hier 3 Fichten, und darin baut sie besonders gerne ihr Nest.
Wav Datei folgt
Neben dem Gesang der Singdrossel lassen sich auf dieser Aufnahme im Hintergrund weitere Vogelstimmen identifizieren, z.B. von Kohlmeise, Rotkehlchen und Zaunkönig (Danke an Stefan Reich für das genaue Hinhören!). Zusätzliche Informationen erhält man auch zu den vorkommenden Amphibien, so hört man hier zwischendurch immer wieder die Rufe der Erdkröte.
