Erste Arbeiten
Als erstes stellte sich 2020 die Aufgabe, ein morsches, vielleicht schon 15 Jahre altes Baumhaus in einer alten Salweide zu demontieren, es hatte im Laufe der Jahre seine Festigkeit verloren und war zu einem gefährlichen Ort für Kinder geworden. Auch weiterer Müll, der offen auf dem ganzen Gelände herum lag oder bei Grabungen zum Vorschein kam, musste entsorgt werden.




Die ursprünglichen Zaunpfosten an der Nordostseite waren mit Karbolineum gegen Verwitterung geschützt. Da dies seit 2009 wegen der Giftigkeit des Holzschutzmittels für Mensch und Tier nicht mehr erlaubt ist, wurden die behandelten Pfosten durch gespaltene Eichenpfähle ersetzt. Die können auch unbehandelt einige Jahrzehnte überdauern. Vor dem Einsetzen wurden die Pfahlspitzen angekohlt, was die Haltbarkeit noch verlängert. Ein Gartentor wurde eingesetzt, das nicht abgeschlossen wird.

Vor der Lehmkaul, direkt am Wanderweg 2, wurde eine originelle Sitz-Tisch-Kombination aufgestellt, die seitdem von Wanderern regelmäßig in Anspruch genommen wird, sei es als Plätzchen zum Ausruhen oder auch, um den vorderen Teil der Lehmkaul zu beobachten. Gleichzeitig kann man von hier aber auch die Weite der Umgebung genießen oder einen ungestörten Blick auf die Wehrkirche werfen.
Um die Arbeitsgeräte auf dem Gelände aufbewahren zu können, wurde von Herbst 2020 bis Frühjahr 2021 ein Geräteschuppen gebaut und unter Weiden etwas versteckt im vorderen Lehmkaulbereich aufgestellt. Durch die Verwendung von Holzwänden und Wänden aus Weidengeflecht fügt er sich harmonisch in die Umgebung ein, auf Dauer soll er mit Efeu zuwachsen, das kann noch ein paar Jahre dauern. Das Material für den Schuppen und die meisten Arbeitsgeräte wurde von Berndorfer Bürgern gespendet.




Wege
Ein Wegesystem wurde angelegt, um das Gelände erkunden zu können, ohne dabei die Vegetation all zu sehr zu stören. Überwiegend sind es Trampelpfade, die dazu dienen, die interessanten Bereiche des Geländes zu erreichen. Einige kurze Wege, vor allem in der zweiten Lichtung, entstanden durch Entfernung der obersten Krautschicht, an besonders steilen Stellen erleichtern in den Lehm gearbeitete Treppenstufen die Passage (nahe der Grundwassertümpel).
Leider hat sich in den regenreichen Jahren gezeigt, dass die Weinbergschnecken die Trampelpfade auch gerne besetzen und, wenn sie sich im niedrigen Bewuchs verstecken, dadurch sehr gefährlich leben. Deshalb wurden die Pfade im hinteren Lehmkaulbereich so umgestaltet, dass sich dichter Bewuchs nicht mehr einstellen kann und die Schnecken besser gesehen werden können. Dafür wurden die Wege durch Lehmaushub aus den Tümpelgruben teilweise leicht erhöht, an anderer Stelle vom Bewuchs befreit, um dann mit einer Schicht von „Mineralbeton“ (eine Mischung aus fein gemahlenem Kalkstein und kleinen Kalksteinchen) bedeckt zu werden. Dieses Material stammt aus der Region und wird rund um Berndorf für die Erneuerung der Wirtschaftswege eingesetzt. Vielleicht können auch die Wildbienen von dieser weitgehend vegetationsfreien Fläche profitieren.n
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Mit einer Reihe weiterer Projekte wurde versucht, die Lehmkaul für die Fauna und Flora noch attraktiver zu gestalten.
Trockenmauern, Steinhaufen, Steinwälle, Steingarten
Eine Trockenmauer aus Hassel-Sandsteinen wurde außen vor dem Zaun der Lehmkaul errichtet. Da hier der Wanderweg 2 vorbei führt, war es unser Anliegen, hier zu zeigen, dass eine Trockenmauer einfach zu errichten ist und dass sie eine Attraktion in jedem naturnahen Garten darstellt.




In der vorletzten Lichtung wurde 2023 eine ringförmige Trockenmauer aus Hassel-Sandsteinen angelegt, die zum einen Unterschlupf für Eidechsen, Wildbienen und andere bieten soll, zum anderen einen Bereich mit üppigem Bewuchs an Kanadischer Goldrute und Heckenrose abgrenzen soll von einer Fläche mit anderem Bewuchs (Winterlinge, Rote Lichtnelke, Dost…).



April 24: eine sehr willkommene Spende (vielen Dank!) von 2 Tonnen sortierter Kalksteine , die aus dem Steinbruch zwischen Kerpen und Berndorf stammen, lag Ende April vor der Lehmkaul und wartete auf Verarbeitung. Und was lag näher, als eine weitere Trockenmauer damit zu schaffen oder genauer gesagt einen Steine-Wall, der eine Fläche, die überwiegend mit Gräsern und Stauden bewachsen ist von einer Brennnessel-/Brombeerfläche trennt. Die Steine wurden passgenau verlegt (und nicht nur aufgeschüttet), was ein Verrutschen der Steine verhindern soll, die Krone des Walls mit wenig Lehmerde bedeckt und mit Weißem Mauerpfeffer bepflanzt. Den ersten Besuchern, die sich das neue Bauwerk angeschaut haben, fiel auf, dass der Wall vom oberen Ende betrachtet die Form eines Walfischs hat, also ist es eigentlich kein Steine-Wall sondern ein steinerner Wal.



Ein „Felsengarten“ bietet die Möglichkeit, hier Pflanzen unterzubringen, die normalerweise an dieser Stelle nicht wachsen würden. Gleichzeitig bieten die geschichteten Steine viel Versteckmöglichkeiten für die unterschiedlichsten Tierarten, neben Eidechsen siedeln sich Marder, Mäuse, Schmetterlinge und Wildbienen an und auch für Kröten und Molche entstehen kühle und feuchte Schlupfwinkel. Im vorderen Lehmkaulbereich , in Sichtweite von der Bank am Wanderweg, entstand über 4 Jahre, von 2020 bis 2024, eine terrassenförmig bis auf 70cm ansteigende Fläche von ca. 20 m2, geschätzt wurden dafür ca. 10 Tonnen Lese-Kalksteine in wiederholten Fuhren von einem Acker am Berndorfer Weinberg zur Lehmkaul gebracht (Danke an Franz Schmitz!).





Sandhügel
2023 wurde die Idee umgesetzt, eine Sandfläche einzurichten, die einer großen Anzahl von Wildbienenarten als Nistort dienen kann. Im hintersten Bereich der Lehmkaul wurde zunächst eine Fläche von ca. 25 m2 von Schlehen freigestellt, auf der halben Fläche wurde eine Drainageschicht mit Lesesteinen von den Äckern im Umkreis geschaffen, darauf eine Lehmschicht gelegt und festgestampft, auf die dann lehmhaltiger (ungewaschener) Sand mit einer Schichtdicke von ca. 80cm aufgetragen wurde. Auf die andere Hälfte der Fläche wurde ebenfalls Sand aufgeschüttet, allerdings ohne Drainageschicht, hier sollte ein feuchterer Bereich entstehen, der mit Sand liebenden Blühpflanzen ausgestattet wurde. Zufällig standen durch eine Gartenumgestaltung in der Nähe neun tonnenschwere Kalksteine zur Verfügung (vielen Dank dafür!), die kurzentschlossen mit in die Gestaltung einbezogen wurden. Sie sorgen jetzt dafür, dass die Sandhügel auch bei Sturm und Starkregen ihre Form behalten. Ein schmaler Weg teilt die Fläche, so dass die Nisttätigkeit der Wildbienen aus nächster Nähe betrachtet werden kann.











Graben
In der vorletzten Lichtung wurde ein ca 8 m langer und bis 50 cm tiefer Graben ausgehoben, einerseits um Lehm zu gewinnen, der für die Drainageschicht des Sandariums gebraucht wurde, andererseits auch als Versuch, eine Auffangmulde für Wasser zu schaffen, wenn nach Starkregen die Wege unter Wasser stehen. Das hat funktioniert, allerdings war das Wasser aus dem Graben nach Regenende meist nach 1 Woche wieder verschwunden. Trotzdem bietet der Graben eine interessante Abwechslung im Gelände mit leicht veränderten Bedingungen am Grund (kühler und feuchter als oben) und bewuchsfreien Flächen an der Rändern (Nistmöglichkeit für Wildbienen).
Grundwassertümpel
Im mittleren Teil befindet sich der tiefste Bereich der Lehmkaul, der noch leicht unter dem Niveau der angrenzenden Wiese liegt. Hier füllen sich im Winter insgesamt 4 zusammenhängende Tümpel mit einer Gesamtoberfläche von ca. 25 m2 mit Wasser. Das Grundwasser ist dann soweit angestiegen, dass das Wasser zunächst nicht versickern kann. In den Jahren 2021 bis 2025 fielen diese Tümpel bis Juli oder August trocken, in Abhängigkeit von der bis dahin gefallenen Regenmenge. Zeit genug für Amphibien, eine nächste Generation hervorzubringen.
2020 mußten die Tümpel als erstes von einer teilweise bis 50cm dicken Schicht aus vermodertem Laub, Zweigen und Müll befreit werden (das vom Müll befreite Substrat wurde an anderer Stelle für das Pflanzen von Stauden verwendet). Mit auf dem Gelände herumliegenden Steinen entstand am Hügelrand eine Mauer, die auch nach dem Trockenfallen Schutz für Molche und Kröten bietet.
Folientümpel
Nach der Erinnerung der älteren Berndorfer befanden sich auf dem Gelände der Lehmkaul nach Beendigung der Lehmgewinnung bis zu 10 Tümpel, darunter soll es eine größere Wasserfläche im hinteren Bereich gegeben haben, die auch im Sommer nicht trocken fiel. Entsprechend gab es hier eine reiche Besiedelung mit Amphibien (Frösche, Kröten, Molche und Feuersalamander). Um diesen Zustand eines wertvollen Sekundärbiotops wieder herzustellen, wurden 6 neue Tümpel geschaffen, zusätzlich zu den Grundwassertümpeln im mittleren Lehmkaulbereich, die regelmäßig im Sommer trocken fallen. Leider gelingt es wegen der Verfüllung der ehemaligen Tümpel mit Abraum in den 1970iger Jahren nicht mehr, Teichgruben herzustellen, wo sich Wasser von alleine halten kann (es sei denn, man würde die kompletten Aufschüttungen wieder entfernen), aber wenn neu gegrabene Gruben mit einer umweltverträglichen EPDM Folie (über einem Schutzvlies aus Polypropylen) ausgelegt werden, entstehen Tümpel, die sich mit Regenwasser füllen können und neuen Lebensraum für Amphibien (und viele andere Tierarten) bieten. Die Lebensdauer der Folie wird mit 25 bis 30 Jahre angegeben, der synthetische Kautschuk wird durch UV-Strahlung nicht angegriffen. EPDM sondert keine Giftstoffe in das Wasser oder in das Erdreich ab.




















Der vorläufig letzte Folientümpel entstand im Januar 2025 in der vorletzten Lichtung. Er ist mit 9 m2 und einer maximalen Tiefe von 40 cm der kleinste der vier großen Folientümpel. 2 weitere „Mini“-Tümpel haben jeweils eine Tiefe von weniger als 20 cm und eine Fläche von 1 bis 2 m2 , sie können in trockenen Sommern austrocknen und über die Jahre verlanden, da sie nicht „gepflegt“ werden. Bei den „großen“ Tümpeln verhindert das Entfernen von Blättereintrag und Bewuchs im Herbst die Verlandung.









