


Die Lehmkaul bietet nicht nur Wildbienen, Schmetterlingen, Vögeln, Amphibien und Reptilien einen geschützten Lebensraum, natürlich sind auch die anderen heimischen Tierarten mit von der Partie. Während die Rehe den geschützten Bereich schätzen für eine sichere Übernachtung und sie auch gerne mal das ein oder andere Blütenpflänzchen oder junge Bäumchen vernaschen, so hinterlassen auch andere Säugetiere ihre Spuren, sei es als Fährte im Schnee, sei es als Losung oder auch, wie bei dem alten Fuchs, als weiß gebleichtes Gerippe.
Die Käfer in der Lehmkaul
Für Käfer ist die Lehmkaul mit ihrem reichen Totholzvorkommen geradezu ein Paradies. Viele Käferlarven sind auf das Vorhandensein von Totholz angewiesen. Andere Käfer ernähren sich von Stängeln, Blättern, Zweigen oder lebendem Holz und wiederum andere verarbeiten abgestorbene Pflanzenteile. Selbst Pilze gehören zum Nahrungsspektrum von einigen Käferarten. Und eine Reihe von Käfern besucht Blüten, ernährt sich von Pollen und sorgt gleichzeitig für die Bestäubung. Dann gibt es räuberisch lebende Käfer, zu deren Nahrung andere Insekten, Würmer, Schnecken oder auch Fische und Kaulquappen gehören. Besondere ökologische Bedeutung haben Aas fressende und Kot fressende Käfer, die räumen in der Natur auf und schließen die Nahrungskreisläufe.




(Propylea quatuordecimpunctata)







































In den Jahren 2020 bis 2025 wurden die oben aufgeführten Käferarten in der Lemkaul fotografisch dokumentiert. Regelmäßig und häufig waren der Gefleckte Schmalbock und die Rotgelben Weichkäfer zu beobachten, auch der Pinselkäfer und der Tatzenkäfer ließ sich immer wieder mal blicken. Eindrucksvoll auch die Vielzahl der Marienkäferarten, hier fehlt allerdings auch der Asiatische Marienkäfer nicht, von dem man befürchtet, dass er als invasive Art andere Marienkäferarten verdrängen könnte, in der Lehmkaul gibt es noch eine friedliche Coexistenz.
Die Wanzen der Lehmkaul
Die Wanzen haben bei den Menschen einen schlechten Ruf und es sind hauptsächlich die Bettwanzen, die hierfür verantwortlich sind. Ansonsten sind Wanzen Bestandteil eines jeden naturnahen Lebensraums und, versöhnlich für den Menschen, sie halten eine Reihe von Schädlingen in Schach, die sich an unseren Nutzpflanzen gütlich tun. Die bisher in der Lehmkaul erfassten Wanzenarten werden unten vorgestellt, die Anzahl dürfte sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen, denn die Lehmkaul bietet den ca. 900 in Deutschland vorkommenden Wanzenarten sehr unterschiedliche Lebensräume, vom Tümpel über baumbestandene Areale, Gebüsche, Hochstaudenfluren, Wiese und trocken-felsige Flächen, und in jedem Kleinbiotop fühlen sich unterschiedliche Wanzenarten wohl. Nur für die Bettwanzen wäre die Wohnungssuche in der Lehmkaul wohl vergeblich.









Nördliche Fruchtwanze (Carpocoris fuscispinus)





















Wasserläufer (auf den Tümpeln), Lederwanzen und Streifenwanzen.
Heuschrecken in der Lehmkaul
Auch die Heuschrecken fühlen sich in der Lehmkaul wohl. Die meisten Arten bewohnen die grasbewachsenen Flächen, (die nur einen relativ kleinen Teil der Lehmkaul ausmachen), aber es finden sich auch Arten, die höherwüchsige Saumstrukturen oder auch Gebüsche bevorzugen. Allein das kleinräumige Vorkommen unterschiedlicher Lebensräume bedingt einen Artenreichtum, der, über die Jahre beobachtet, als Bioindikator für stabile Umweltbedingungen dienen kann. Eine Intensiv-Bewirtschaftung von Grünland führt zum Verschwinden der Heuschrecken. Aber von Inseln wie der Lehmkaul aus können die Heuschrecken auch die Flächen in der Nachbarschaft wieder besiedeln, wenn die Art der landwirtschaftlichen Bearbeitung dies wieder zulässt.











Die Bestimmung von Heuschrecken ist nicht einfach. Viele Arten zeigen eine große Bandbreite an unterschiedlichen Färbungen, alle Arten durchlaufen verschiedene Larvenstadien mit entsprechend vom „fertigen“ Insekt (Imago) abweichendem Aussehen, Männchen unterscheiden sich manchmal deutlich von den Weibchen und dazu kommt noch ein gelegentliches Auftreten von langflügeligen Exemplaren von Heuschrecken, die normalerweise kurzflügelig sind. Für die Hilfe bei der Bestimmung der ersten Arten ein herzliches Dankeschön an Torsten Weber, der dadurch Mut gemacht hat, sich intensiver mit den Heuschrecken zu beschäftigen.
Auch das Fotografieren von Heuschrecken ist nicht ganz einfach und erfordert Zeit und Geduld, so dass die meisten Aufnahmen erst 2024 entstanden sind, als die häufigsten Schmetterlinge, Käfer und Wanzen schon „im Kasten“ waren. Die mit Abstand am häufigsten fotografierte Heuschrecke 2024 in der Lehmkaul war die Rote Keulenschrecke, aber auch Große Goldschrecke und Gemeiner Grashüpfer waren regelmäßig zu beobachten.
Libellen in der Lehmkaul
Seit der Fertigstellung des ersten Folientümpels 2022 sind die Libellen regelmäßige Mitbewohner in der Lehmkaul. Von den ca. 85 Libellenarten, die in Mitteleuropa vorkommen, wurden hier bisher 7 Arten nachgewiesen. Da die meisten Libellenarten in der Nähe von stehenden Gewässern leben, bieten die mittlerweile 4 fertiggestellten Folientümpel neuen Lebensraum für viele Arten. Aber auch die Blaue Prachtlibelle, die eher an Flüssen oder langsam fließenden Gewässern anzutreffen ist, hat der Lehmkaul schon Besuche abgestattet. Die faszinierenden Flugkünste der Libellen und ihr Paarungsverhalten sind ein großer Anreiz, sich mit den Libellen weiter zu beschäftigen. (Für die Bestimmung wurde auf das Buch „Die Libellen Deutschlands“ von Michael Frank und Angela Bruens zurückgegriffen.)










Schnecken in der Lehmkaul
Feuchte und krautreiche Flächen sind ein idealer Lebensraum für Landschnecken. Weinbergschnecken und Bernsteinschnecken bilden in der Lehmkaul einen großen Bestand, aber auch Bänderschnecken und Rote Wegschnecken sind regelmäßig anzutreffen. Und Besonderheiten wie der Tigerschnegel oder Kuriositäten, wie die auf einer Weinbergschnecke reitende Wanze oder die in ein leeres Schneckenhaus gelegten Schneckeneier konnten auch schon fotografisch dokumentiert werden. Seit Fertigstellung der Tümpel in der Lehmkaul waren auch die Bedingungen für das Vorkommen von Wasserschnecken gegeben, die Spitzschlammschnecke wurde in die neuen Lebensräume eingesetzt. Und die Rote Wegschnecke (oder war es doch die Spanische Wegschnecke?), die ja eigentlich eine Landschnecke ist, ließ es sich auch nicht nehmen, unter Wasser vom frischen Algenteppich im Tümpel zu naschen.


(Succinea putris)

(Succinella oblonga) ?









Spinnen in der Lehmkaul
Die Spinnen, oder genauer gesagt, die Webspinnen gehören zu der Klasse der Spinnentiere. Im Unterschied zu den Insekten haben Webspinnen 8 Beine, also 4 Beinpaare, während sich Insekten mit 3 Beinpaaren begnügen müssen. Die meisten Spinnen leben räuberich und ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Von den Spinnen wiederum leben viele andere Tierarten, vor allem die Vögel, aber auch bei Amphibien, Reptilien und Fledermäusen stehen sie auf der Speisekarte. In Deutschland wurden bisher rund 1000 Webspinnenarten nachgewiesen, eine Reihe konnte schon in der Lehmkaul nachgewiesen werden, wie die folgende Fotogalerie zeigt.
















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Auch jetzt sind noch längst nicht alle Tierarten, die in der Lehmkaul vorkommen, vorgestellt (Fledermäuse, Wespen, Fliegen, Ameisen, …). Es lohnt allemal, sich mit Neugier (und Kamera) mit der Lehmkaul zu beschäftigen.